28.6. Wüste: jetzt aber echt!
Einige Kilometer weit folgen wir dem Asphalt zurück und entlang der Ringstraße, die wir weit im Landesinneren den Asphalt verlassen und uns in die Wüste Richtung Askia begeben. Zu Beginn treffen wir noch auf andere Abenteurer, aber nach einer Kaffeepause in Moedrudalur wird es einsam. Die Landschaft gibt den Weg vor, man bekommt den Eindruck, dass die „Straße“ ohne Ziel zwischen Geröll, Bergen und Flüssen entlang führt.
Über Stunden begegnen wir nur einem einzigen Auto, und für zehn Kilometer Luftlinie fährt man gute 30. Trotz aller Einsamkeit stoßen wir immer wieder auf einzelne Wegweiser, und am Nachmittag treffen wir in Dreki ein. Es beginnt leicht zu schneien, aber trotzdem fahren wir noch ein Stück weiter in Richtung Westen, bis die Straße endet. Zu Fuß wandern wir auf den Kratersee Oeskjuvatn zu, und plötzlich beginnt wieder die Sonne zu scheinen. Im Gepäck haben wir (sicherheitshalber) unser Badezeug, weil es am Rande des Sees einen zweiten, kleinen Krater (den Viti) mit warmen Wasser gibt. Als wir dort ankommen sind die Kraterwände völlig aufgeweicht und schlammig, so dass wir auf den Abstieg verzichten. Runter wäre ja kein Problem, aber rauf…?
Zurück in Dreki beschließen wir, ein Stück nach Norden nach Herdubreidarlindir zu fahren, um dort zu übernachten. Der Wind ist dort so stark, dass wir auf’s Zeltaufstellen verzichten und uns in der Schutzhütte einquartieren.
Am Abend bekommen wir Besuch von drei Isländern, die dort ihr „Bad Smelling Toe“-Wochenende verbringen wollen. Gemeinsam genießen wir Marshmallows vom Gasherd und Stroh-Rum.
29.6. Wal, da bläst er!
Auch in der Früh ist der Herdubreid völlig in Wolken gehüllt, so dass wir keine Gelegenheit haben, den Nationalberg der Isländer zu bewundern. Wir fahren wieder zurück Richtung Norden, bis wir auf die Ringstraße stoßen.
Am Nachmittag gelangen wir zum Myvatn, den „Mückensee“, den wir umrunden.
In seiner Nähe besuchen wir das Vogafjos Cafe, das eine witzige Besonderheit bietet: es ist in einem Bauernhof untergebracht, im Stallgebäude. Zwischen der Gaststube und dem Stall befindet sich eine Glasscheibe, durch die man die Kühe beobachten kann, während man Kaffee schlürft.
Das Ziel diesen Tages ist Husavik, eine Hafenstadt im Norden. Wir hoffen, dort an einer Whale-Watching-Tour teilnehmen zu können, das Wetter sieht allerdings nicht sehr besonders aus. Trotzdem bekommen wir einen Platz, und dazu warme, orange Overalls. Stundenlang kreuzen wir in der Bucht auf der Suche nach einem „Blas“, der Atemfontäne eines Wals. Die längste Zeit beobachten wir hunderte von Papageientaucher bei ihren ungeschickten Lande- und Startversuchen, die Hoffnung auf eine Walsichtung schwindet. Plötzlich taucht ein riesiger Buckelwal auf, den wir fast eine Stunde lang begleiten. Gleichzeitig wird uns immer kälter, da kann auch heisser Kakao nicht mehr helfen. Müde und erschöpft (und knapp vor’m speiben) gehen wir wieder an Land, kochen uns am Campingplatz noch schnell eine Suppe und gehen zu Bett.