Enduro light? Beim Begriff „Hard Enduro“ denkt man an KTM und Gas Gas, und eher nicht an Triumph. Da käme schon eher „Heavy Enduro“ in Frage, wobei das Wort „Enduro“ eigentlich in Anführungszeichen stehen sollte. Aber „Enduro Light“? 260kg ohne Fahrer. So schaut’s aus.
Andere Interpretation: Enduro „zuckerfrei“. Geländefahren für Warmduscher, Vignettenkleber und Kebab-ohne-Scharf-Esser. Die Wiener Polizei (beziehungsweise der Verein zur Förderung der Verkehrssicherheit) veranstaltet (bisher) am alten Asperner Flugfeld mehrere Fahrtechnikkurse, unter anderem auch „Enduro Light“. Bis auf zwei, drei Ausnahmen hatten alle Teilnehmer zum Teil deutlich über 200kg (die Mopeds natürlich), die Tiger dürfte mit fast 260 Zulassungsschein-kg am schwersten gewesen sein. Mit dabei waren Dieter mit seiner Adventure, Martin mit der F800GS (der provokant seine Spiegel nicht abmontiert hat und nächstes Jahr mit Seitenkoffern fahren will), Alex (der, nicht die) mit einer zweiten Adventure, zwei Africa Twins, eine nagelneue V-Strom, ein Mädel mit einer F650, eine Uralt-XT, eine Uralt-DR, und der Polizei-Peter mit einer 250er Gasgas (was irgendwie unfair war, aber bitte, wer beschwert sich schon bei einem Polizisten, der einem etwas beibringen will?)
Die ersten Übungen fanden in einem Rundkurs mit einer flachen Kurve, einer Steilkurve, einer ebenen und einer buckeligen Geraden statt. Nach ein paar Runden war es gar kein Problem, auch die dicksten Schiffe einigermaßen zügig um den Kurs zu bringen. Mit kleinen, gelegentlichen Ausrutschern (bei denen ich Erster sein durfte), die maximal einen Bremshebel kosteten.
Die Belastung für Oberschenkel und Arme beim Stehendfahren war allerdings gigantisch! Zwei Tage später kann ich noch immer nicht gscheid Stiegensteigen…
Während der Mittagspause hat’s dann zu nieseln begonnen, und die erdigen Passagen verwandelten sich in erdige Passagen mit Glitsch-Überzug, vom Gras gar nicht zu reden. Jetzt verwendeten wir auch den gesamten Übungsplatz, mit mehreren Steilkurven und einem Vier-Meter-Hügel. Beim Bergabfahren in einer Rinne verspürte die Tiger wieder ein gewisses Hungergefühl und wollte die Strecke in Richtung Grünfläche verlassen. Allein, beide Räder wollten die Rinne dank zu geringem Reibungskoeffizienten nicht verlassen, was dann recht bald zu einer Rotationsbewegung um die Längsachse (oder Rinnen-Achse) führte. Diesmal versuchte der Fußbremshebel die Talfahrt zu stoppen, aber die restlichen 259.8kg der Fahrzeugmasse konnten das Hebelchen überstimmen. Ergebnis: Kaltverformung. Nix, was mit KTM-Werkzeug nicht zumindest provisorisch zu beheben wäre… So endete für mich das aktive Training, denn einen dritten Sturz wollte ich nicht mehr riskieren.
Obwohl… dann kam das Springen. Über einen recht kleinen Buckel zwar, der aber für die Straßenenduros zum Aufsitzen bei der Landung hoch genug war. Spannend, wie dann die Africa Twins mit dem Hauptständer den Erdboden umpflügten… Die Museums-XT und eine geriatrische Suzuki (mit selbst gemaltem Kennzeichen am Polizeiplatz!) taten sich da schon leichter.
In Summe war es ein toller Tag, mit ein paar Einsichten:
- Die Tiger bekommt einen höheren Lenker und tiefere Fussrasten
- Philipp bekommt ein paar Liegestütze
- Sturzbügel sind praktisches Zubehör vegetarische Mopeds
- Das Abmontieren der Spiegel hat ein paar Euro gespart
- Stollen im Profil könnten Sinn machen
- Nächstes Jahr wird es eine Wiederholung geben
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Die Sumsi ist halt doch eine Biene und gehört in die Luft 😉
Martin