Smørrebrød, Smørrebrød, rem-pem-pempem

Dänemark Kopenhagen / Dänemark

von Philipp (2010)

Tag 1

Unser Hotel, das „Nyhavn 71″, besteht aus zwei umgebauten Speicherhäusern aus Backsteinen, mit kleinen Fenstern, allgegenwärtigen Holz-Fachwerken und Aussicht auf den „Neuen Hafen“, an dem sich ein Lokal an das nächste reiht. Unser Zimmer geht über zwei Stockwerke mit einer engen Wendeltreppe und einem obligatorischen Deckenbalken in Stirnhöhe.

Nyhavn

Nyhavn

Entgegen der Wettervorhersage scheint am Morgen die Sonne, und wir spazieren nach dem Frühstück am modernen Schauspielhaus vorbei, entlang der Uferpromenade zu Amalienborg, einem Komplex aus vier Palais, in denen unter anderem die Königsfamilie wohnt und ein Museum untergebracht ist. Die tägliche Wachablöse der bärenfell-bemützten Soldaten ist erst zu Mittag, deshalb wandern wir weiter zum Kastellet, einer noch heute als Kaserne genützten Festung am Ufer. Entlang der Festungswälle tummeln sich Spaziergänger, Jogger und eine Windmühle, und wir finden unseren ersten dänischen Cache.

Zeitsprung: Zwei Monate vor Ankunft in Dänemark: wir beschließen, allgemein Kopenhagen zu besuchen, und im Speziellen die Kleine Meerjungfrau.
Zeitsprung zwei. das Wochenende vor Dänemark. Sonntagszeitung, internationale Begebenheiten. Artikel „Kleine Meerjungfrau abmontiert und auf dem Weg nach Shanghai zur Weltausstellung„. Neiiin.
Zurück ins heute: ein Busladung holländische Touristen suchen die Meerjungfrau. Zwei Ösis wissen, warum sie nicht da ist. Schön schad‘.

Zurück in Amalienborg kommen wir gerade rechtzeitig zur Wachablöse, die allerdings recht unspektakulär verläuft. Nur die Touristen-Choreografie, dirigiert von einem resoluten Polizisten, hat etwas skurriles an sich.

Zu Fuß spazieren wir in Richtung Zentrum, mit einem Abstecher zur Marmorkirken, zum Runde Tårn, dem „Runden Turm“. Jetzt ist ja ein runder Turm nicht gar so etwas besonderes, in diesem findet man jedoch anstelle einer Treppe eine breite, wendelförmige Rampe, die fast bis unter das Dach führt, in dem eine Sternwarte untergebracht ist. Der Turm war Teil der Universität und beherbergte auch deren Bibliothek, heute werden Ausstellungen gezeigt.

Nach dem Besuch im Museum des Christiansborg Slots, an der Stelle der ersten befestigten Siedlung, neigt sich der Tag dem Ende zu, und so machen wir uns auf den Weg zurück ins Hotel, wo es zur Feier des Tages (es ist der „Dritte“) ein der Situation angemessenes Dinner (mit jeweils eine geschätzten dreiviertel Stunde zwischen den Gängen) gibt.

Tag 2

Der für gestern vorhergesagte Regen ist doch noch eingetroffen; es ist kalt und nass.

Dännen scheinen, wenn sie es überhaupt feiern, Ostern eher im Stillen zu geniesen. Keine bunten Eier… Der Kellner lässt sich aber beim Frühstücksbuffet zu hartgekochten Eiern überreden: „…two hard boiled eggs? I mean, really *hard*?“ – „Really hard? Oooof course…“ Nach zehn Sekunden ist kollektives Gelächter aus der Küche zu hören. Möchte nicht wissen, wie die dort auf den Wunsch, die Eier zu färben, reagiert hätten… Die anderen Gäste reagieren dann nur mit mitleidigen Blicken auf unser Eier-Turtsch-Ritual…

Gottseidank hat die „City Circel“-Linie eine Haltestelle direkt vor dem Hotel, und so kommen wir trockenen Fußes bis fast zum Rosenborg Slot, einem Schloss, das von sich behauptet, die Rumpelkammer der Könige der letzten dreihundert Jahre zu sein. Und so sieht es auch auch: Unmengen von Krempel, Porzellan-Scheußlichkeiten, Nippes und Plunder. Witzig anzusehen, aber verständlicherweise ausgelagert.

Der naheliegende Botanische Garten dient uns dann als Zwischenstation zum Tivoli, das Palmenhaus ist aber auf jeden Fall besuchenswert. Der Tivoli, einer der ältesten Vergnügungsparks überhaupt, ist… geschlossen. Winterpause. Mir persönlich ist’s nicht ganz unrecht, mit Fahrgeschäften in luftiger Höhe hab ich’s nicht so. Alex ist aber enttäuscht. So besuchen wir das Hans Christian Andersen-Museum. Ein seltsamer Mensch, bei dem man sich nicht wirklich klar wird, ob er mit viel zu viel, oder viel zu wenig Selbstbewustsein gesegnet war. Seine Märchen (seine Romane haben offenbar nicht viel Eindruck hinterlassen) sind mir auf alle Fälle lieber als die in der Regel blutrünstigen, von den Grimms gesammelten.

Rennbeutelteufel

Rennbeutelteufel

Da es langsam aufklart, beschließen wir, den Bus in Richtung Zoo zu nehmen. Der verspricht, das modernste Arktis-Gehege der Welt zu haben – ab 2012. Momentan machen die Eisbären noch einen recht traurigen Eindruck, aber das neue Elefanten-Areal gibt einen Vorgeschmack auf die Umbauten. Als Besonderheit bietet der Zoo die einzigen, außerhalb Australiens und Tasmaniens, lebenden Beutelteufel (angeblich gibt’s auch in Wien welche…). Die vier Exemplare scheinen ihren Tag mit einem 24h-Rennen zu verbringen: quer durch das Gehege läuft ein Parcours, zum Teil mit alternativer Streckenführung und Kreuzungen. Mindestens drei der Insassen sind ständig im Rennen, an Kreuzungspunkten gibt es gröbere Schreiereien und rote Ohren, der jeweils lautere bekommt Vorfahrt, und weiter geht die Jagd. Ob das natürliches Verhalten ist, wage ich fast zu bezweifeln, aber hier bleiben die Tiere zumindest von DFTD, einer spezifischen Tumorerkrankung, verschont.

Tag 3

Wieder tröpfelt es, und wir nehmen das Wasser-Taxi, um zum gegenüberliegenden Ufer zu kommen, wo unter anderem das moderne Operngebäude zwischen alten Hafenanlagen steht. Von hier spazieren wir in Richtung „Freistadt Christiana„, einer autonomen Kommune. Wir besteigen auch die „Vor Frelsers Kirke“, die von unserem Hotelfenster aus zu sehen ist, und deren Besonderheit die im oberen Teil außen am Spitzturm verlaufende Wendeltreppe ist. Hier gebe ich dann w.o.- das ist mir dann zu hoch und zu exponiert. Alex lässt sich allerdings nicht vom Gipfelsieg abhalten und erklimmt mutig die Spitze.

Danach wandern wir am Festungswall der Löwen- und Elefantenbastion entlang, wo wir einen Cache finden, und mehrere liegen lassen, da das Wetter nicht unbedingt zum In-Gebüschen-stirrdeln animiert.

Die U-Bahn bringt uns dann zum Stadtmuseum, wo die Entwicklung Kopenhagens von einer Siedlung im Sumpf zur Landeshauptstadt beschrieben wird. Der Nachmittag wird älter, und die Mägen beginnen zu knurren. Deshalb fahren wir wieder in „unsere“ Gegend, wo laut unserem Reiseführer dasjenige Lokal zu finden ist, wo vor über 100 Jahren zum ersten Mal „Smørrebrød“ serviert wurde. Diese bestehen hauptsächlich aus einer gebutterten Scheibe Brot, die mit allem nur erdenklichen belegt sein kann: Fisch, Wurst, Käse, Saucen, Salat,… Leider ist das Lokal geschlossen, aber ganz in der Nähe finden wir ein geöffnetes Restaurant, das unseren Wunsch nach Smørrebrød befriedigen kann. Und das nicht schlecht, obwohl der Name „Amadeus“ eher an Süßigkeiten erinnert (die es dort allerdings auch gibt).

Mit einem letzten Spaziergang entlang des Amaliehaven endet das lange Wochenende im Norden. Schön, trotz des Wetters.

Geocaches zum Artikel (14)

Prinsens Bastion (GC1KZEZ) (D1/T1)
Geo-MATADOR: Bornholmstrafikken (GC1YD3A) (D1/T1)
Rundetarn (GCVE7R) (D2/T1)
Jorcks Passage (GCQ0Z0) (D1,5/T1)
Geo-MATADOR: Kgs. Nytorv (GC2235M) (D1,5/T1,5)
Nyhavn T&L #14 (GCKKNT) (D1/T1)
"De skra braedder" (GCRPF1) (D1/T1)
Kobenhavns Observatorium (GC1AZ6Z) (D1,5/T1)
Geo-MATADOR: Amagertorv (GC223VN) (D1,5/T1,5)
The Phantom Of The Opera (GCMHD0) (D1,5/T1)
Geo-MATADOR: Movia - Havnebussen (GC1YD3D) (D1/T1)
Kobenhavns Befaestning - Lovens Bastion - Nyvaerk (GC1XZ7K) (D2,5/T1,5)
Local Landmarks #1: The little Mermaid (Havfruen) (GCR5F6) (D1,5/T1,5)
Sa far du ikke mere for den 25-ore....Logscroll (GC1AM77) (D1,5/T1)


Kommentare geschlossen.